Das Vorgehen im Innenangriff in 600 bis 800 Grad heißen Räumen mit realem Feuer üben, sich während eines Flashovers im Raum befinden, ein Hohlstrahlrohr-Training und wichtige theoretische Inhalte zum Innenangriff – all das durften 14 Atemschutzgeräteträger aus Hünfelden bei der Heißausbildung in Gießen lernen und erleben.
Groß war das Interesse an dem Angebot in dem Trainingszentrum Mittelhessen. 14 Atemschutzgeräteträger aus den Hünfeldener Ortsteilen durften letztlich an der Ausbildung nahe Gießen teilnehmen. Zunächst wurden im Rahmen eines Theorieblocks wichtige Informationen zum Umgang mit dem Holstrahlrohr, zum zeitlichen Ablauf der Brandausbreitung und Rauchgasdurchzündung (Flashover) und zu Taktiken im Innenangriff zusammengefasst.
Ausgestattet mit Brandbekämpfungsanzug, Helm und Atemschutzgerät ging es im Anschluss weiter in die Praxis: In einem Container mit brennenden Holzpaletten sitzend konnten die Teilnehmer sich an die Brandwärme gewöhnen und bekamen eine Rauchgasdurchzündung mehrfach vorgeführt. So wurde den Feuerwehrleuten anschaulich und realitätsnah gezeigt, welche Anzeichen für eine solche Durchzündung zu erkennen sind und wie es sich anfühlt, wenn sich das Feuer plötzlich schlagartig über dem eigenen Kopf ausbreitet. Dabei wurden die physischen Belastungen durch Hitze und Rauch sowie die Grenzen der persönlichen Schutzausrüstung aufgezeigt. Eine spannende Erfahrung, die sicherlich sehr hilfreich im Hinblick auf das Verhalten bei solchen Brandszenarien ist.
Bedrohlich schwarze Rauchwolken stiegen aus den Containern, in denen sich die Teilnehmer befanden.
Der dritte Teil der Ausbildung bestand aus einem Hohlstrahlrohrtraining: Das truppweise Vorgehen bei der Türöffnung konnte ausführlich geprobt werden – der Einsatz von Bandschlinge und Feuerwehraxt war dabei nicht unerheblich. Auch die Löschtechniken vom Temperaturcheck, der Rauchgaskühlung bis hin zum Selbstschutz und zum Feuer einfassen konnten unter fachmännischer Anleitung geübt werden.
Die Türöffnung und der Umgang mit dem Hohlstrahlrohr wurden ausgiebig geübt.
Zum Abschluss der Ausbildung wurden alle Inhalte zusammengesetzt: Truppweise gingen die Teilnehmer in die Brandcontainer zur Personensuche und Brandbekämpfung vor. Nachdem im vollkommen dunklen Container eine Kriechstrecke mit voller Montur absolviert wurde, ging es in den ersten Brandraum.
Voll ausgestattet ging es zur Menschenrettung und Brandbekämpfung in die Brandcontainer.
Schwarzer, dichter Rauch lag in der Luft und die Temperaturen stiegen schlagartig auf rund 600 Grad an. Mit einem gefüllten, schweren Schlauch im Schlepptau und einem Ausbilder mit Wärmebildkamera an der Seite galt es, die Räume nach einer vermissten Person abzusuchen. Dabei wurden immer wieder neue Türen entdeckt, hinter denen auch Feuer loderten. Wie zuvor im Strahlrohrtraining geübt, musste die Türöffnung nun blind funktionieren – eine gute Kommunikation im Trupp war dabei von größter Bedeutung. Auch ein Obergeschoss musste entdeckt und abgesucht werden. Schließlich sollte die gefundene Person ins Freie gebracht werden, was bei einem insgesamt knapp 30-minütigen körperlich anstrengenden Einsatz in den realen Brandräumen oft die letzte Kraft gekostet hat. In einer kurzen Nachbesprechung des Einsatzes konnte der Ausbilder dem Trupp schließlich noch den ein oder anderen Tipp für die Zukunft mit auf den Weg geben.
Geduscht und gestärkt waren sich am Ende alle Teilnehmer einig: Jede Menge Eindrücke und Erfahrung konnte an diesem Ausbildungstag mitgenommen werden. Das eigene Verhalten in Brandräumen wurde getestet und jeder konnte seine persönlichen Grenzen kennen lernen – eine bessere Vorbereitung für einen realen Brandeinsatz kann es wohl nicht geben.