Dauborn/Bad Camberg/Erbach. Eine Straßensperrung alleine bringt schon genügend Sorgen mit sich, doch was, wenn dann an abgelegenen Orten der Einsatz von Feuerwehr oder anderen Einsatzkräften erforderlich wird. Zu einer spannenden Übung hatte die Feuerwehr Dauborn alarmiert.

Der “Nehemia Hof” in Gnadenthal ist ein Mitte der 80er Jahre umgebauter Bauernhof aus der Mitte des letzten Jahrhunderts und wird heute als Jugendbildungsstätte genutzt. Sie befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Zisterzienserinnen-Kloster Gnadenthals, der heutigen ökumenischen Kommunität Jesus-Bruderschaft und liegt an der derzeit von Dauborn bis dorthin gesperrten Landstraße 3030. Die Zufahrt der Einsatzkräfte der Kernstadtwehr von Bad Camberg und Erbach konnte über das als Autobahnzubringer bekannte, bereits sanierte Stück erfolgen; die Feuerwehren aus Hünfelden mussten hingegen über Feldwege anfahren. Zusätzlich ist die Straßenbreite im Kloster Gnadenthal nicht so breit, so dass die Aufstellung der Fahrzeuge hintereinander erfolgte. Erst seit kurzem ist diese Liegenschaft mit 59 Betten und ca. 9.000 Übernachtungen pro Jahr mit einer automatischen Brandmeldeanlage ausgestattet.

Somit bot sich dieses Objekt hervorragend für die Gemeinschaftsübung an. Bei Arbeiten im Keller - so das angenommene Übungsszenario - kam es zu einer Verpuffung mit einem anschließenden Brand in der Garage, bei dem es zu einem Übergreifen der Flammen auf die Holzfassade und den Holzbalkon kam - die zwei Monteure wurden vermisst. Einer der Beiden befand sich im Keller, während der Zweite bei einem unternommenen Löschversuch bewusstlos wurde und im verrauchten Bereich lag. Durch den Brand wurde die Brandmeldeanlage ausgelöst, die die im Haus befindlichen Bewohner zum Aufsuchen des Sammelplatzes bewegte und die Feuerwehr alarmierten. Hierbei wurde beim Durchzählen festgestellt, dass Schüler vermisst wurden. Ein Schüler konnte später im verrauchten Keller aufgefunden werden, während sich eine vermisste Reinigungskraft auf dem Balkon im Innenhof befand und nicht mehr durch das dahinter liegende Zimmer entkommen konnte. Die vermisste Lehrerin befand sich im nicht verrauchten oberen Gebäudeteil mit einigen Kindern, die sie mit ihrer Rückenverletzung nicht alleine lassen wollten.

Aufgrund einer zeitgleichen Lage, mit vielen Verletzten an anderer Stelle im Landkreis, konnten zunächst keine weiteren Kräfte zugeführt werden, wodurch die Abarbeitung den vor Ort befindlichen Kräften oblag. Die Besonderheiten der Übung wurden im Verlauf der herbstlich schnell aufziehenden Dunkelheit und der äußerst komplexen Gebäudestruktur schnell deutlich. Nach erster Lageeinschätzung wurde der Hauptbrand an der Garage im unteren Teil des Gebäudes direkt bekämpft, die zwei Monteure gerettet und der weiteren Versorgung zugeführt sowie das Gebäude mittels Lüfter entraucht. Nach Eintreffen der Bad Camberger und Erbacher Wehren übernahmen diese unter Atemschutz die Suche und Rettung der vermissten Personen, während die Ausleuchtung der Einsatzstellen vorangetrieben wurde.

Das unwegsame Gelände forderte ein hohes Maß an Aufmerksamkeit von allen Einsatzkräften. Stadtbrand- und Gemeindebrandinspektoren waren zusammen mit der Führungsgruppe und den teilnehmenden Kräften sehr zufrieden über den harmonischen Ablauf und das professionelle Zusammenspiel der beteiligten Wehren. Bei einem gemeinsamen Imbiss, welcher durch die Jesus Bruderschaft spendiert wurde, konnten sich alle von den durchaus frischen Herbstabendtemperaturen aufwärmen und Kräfte für die Heimfahrt sammeln. Mehr Informationen zu den Feuerwehren www.FFW-Erbach.de, www.Feuerwehren-badcamberg.de und www.feuerwehr-huenfelden.de (Text & Bilder: Peter Ehrlich / FOTO-EHRLICH.de)

 

FOTO EHRLICHp 6936

FOTO EHRLICHp 7065